Eine Kontrolle der Zähne sollte einmal im Jahr stattfinden. Bei Pferden im Zahnwechsel sogar halbjährlich. Denn oft ist nach diesem Zeitraum eine Behandlung wieder notwendig. Warum ist das so?
Der Grund liegt im veränderten Fressverhalten der domestizierten Pferde. Heu und Kraftfutter sind viel weicher als die harten silikatreichen Gräser, die Wildpferde fressen. Somit ist ein geringerer Kauausschlag notwendig und an den Backenzähnen entstehen durch mangelnden Abrieb scharfe Kanten und/oder lange Haken, die schnell zu Schleimhautverletzungen und Schmerzen führen können. Ebenso wird dadurch die Kieferbeweglichkeit eingeschränkt, was die Kautätigkeit und Rittigkeit negativ beeinträchtigt.
Kommt ein Pferd längere Zeit nicht in den Genuss einer Zahnbehandlung, können schwerwiegendere Veränderungen, wie z.B. ein Wellengebiss oder ein Meißelzahn entstehen. Dann kann es sein, dass es nicht möglich ist, die Zähne innerhalb einer Behandlung anzugleichen und es sind Folgebehandlungen in kürzeren Abständen notwendig.
Während des Zahnwechsels im Alter von 2,5 bis 5 Jahren sind halbjährliche Kontrollen angeraten, weil Reste von Milchzähnen, die sogenannten Milchzahnkappen, Probleme bereiten können und entfernt werden müssen. Bei Pferden, die geritten werden sollen, ist es ratsam, die Wolfszähne zu extrahieren. Diese sind sehr kleine Zähne ohne Funktion (rudimentäre Überbleibsel der Evolution), die vor den ersten richtigen Backenzähnen liegen und zu Problemen im Zusammenhang mit dem Trensengebiss führen können. Die Anzahl der Wolfszähne variiert von Pferd zu Pferd. Manche besitzen keine. Ein Pferd sollte spätestens vor dem Anreiten zur Zahnkontrolle vorgestellt werden.
Hat ihr Pferd keine Beschwerden, ist es dennoch wichtig, die Zähne regelmäßig einmal im Jahr kontrollieren zu lassen. Denn Pferde sind Fluchttiere und wollen keine Schmerzen zeigen. Erst wenn die Befunde so extrem werden, dass es ihnen nicht mehr möglich ist richtig zu kauen, werden Probleme für den Beobachter ersichtlich. Jedoch gibt es oft vorher schon Veränderungen am Gebiss, die behandelt werden müssen. Dabei zeigen die Pferde auch meist einen guten Ernährungszustand. Bei Reitpferden werden Zahnprobleme aufgrund einer Rittigkeitsproblematik meist eher erkannt. Eine rechtzeitige Behandlung ist weniger aufwändig und schwerwiegende Veränderungen entstehen erst gar nicht!